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Neben der goldenen Treue im Kleinen müssen die Seelen, die den Kleinen Weg gehen wollen, ein kindliches, unerschütterliches Vertrauen auf Gott besitzen.

So war es bei Theresia. Sie erfüllte mit großer Liebe ihre kleinen Pflichten, und alles andere überliess sie Gott, von dem sie wusste, dass er die Liebe ist. Von Gottes väterlicher Güte erhofft sie alles. Mit naiver, kindlicher Selbstverständlichkeit trägt sie Gott ihre grossen und kleinen Anliegen vor, und Gott beeilt sich, diese Wünsche zu erfüllen.

Groß sind zum Beispiel die Schwierigkeiten, die sich ihrem Eintritt ins Kloster entgegenstellen. Selbst der Papst schlägt die Klostertür vor ihr zu. Trotzdem verliert Theresia das Vertrauen nicht. Damals schrieb sie an ihre Schwester:
"Mein Schiff findet schwer den Hafen. Schon lange erblicke ich ihn, aber immer noch sehe ich mich fern von ihm. Doch Jesus führt das Schifflein, und ich bin sicher, dass ich an dem von ihm bestimmten Tag glücklich an den Gestaden des Karmel landen werde."

Ihr Vertrauen hat recht behalten. Als Fünfzehnjährige schon wird sie gegen alle Gewohnheiten aufgenomen. Theresia hat den Wunsch , dass auch ihre letzte Schwester in den Karmel eintritt. Sie tritt ein, über Berge von Schwierigkeiten hinweg. Kurz vor ihrem Tode, da alles schon auf die beginnende Auflösung hindeutet, sagt sie eines Abends: "In dieser Nacht will ich nicht sterben." Sie übersteht die Nacht.

"Wenn ich im Himmel sein werde, will ich auf Erden Wunder wirken", versicherte sie. Sie hat ihr Wort wahr gemacht. Solche Beispiele gibt es noch manche in ihrem Leben. Wir möchten wohl über diese Vertrauensseligkeit lächeln. Gott lacht nicht darüber, sondern geht darauf ein. Gott liebt diese Kindlichkeit. Es ist also nicht recht, wenn wir immer nur das Miserere sprechen. Theresia lehrt uns vielmehr, dass wir uns wie Kinder kühn auch auf Gottes Knie setzen dürfen und dass er dann in liebender Väterlichkeit die Wünsche unseres Herzens erfüllt.


Gebet

Heilige Theresia vom Kinde Jesus! Nach deinem Vorbild will auch ich mich nicht mehr vor Gott fürchten. Ich will die Scheu und die Zurückhaltung ihm gegenüber ablegen. Wie ein Kind will ich mich in Zukunft stets voll unerschütterlichen Vertrauens an ihn wenden und ihm, wie du es mir gezeigt hast, sagen: "Das möchte ich, gib es mir, denn du bist gut." Amen.